Du interessierst dich für Menschen und für Medizin? Du lässt dich vom Lächeln eines zuckersüßen Babys verzaubern und bist fasziniert, wenn ein neuer Erdenbürger die Welt betritt? Du möchtest Hebamme werden, weil du die Mutter bei der Geburt ihres Kindes bestmöglichst unterstützen möchtest? Die Hebamme übt einen überaus verantwortungsvollen Beruf aus, der eine umfangreiche und qualitativ hochwertige Ausbildung voraussetzt.
Das Berufsbild einer Hebamme
Die Hebamme betreut und unterstützt die werdende Mutter während der gesamten Schwangerschaft. Sie kontrolliert die Gesundheit der Mutter und des ungeborenen Kindes und leitet Schwangerschaftskurse. Sie unterstützt den Geburtsvorgang und versorgt die junge Mutter im Wochenbett. Eine examinierte Hebamme führt die Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft selbstständig durch, steht der Schwangeren bei medizinischen und psychischen Problemen bei. Die Hebamme entbindet in der Regel ohne Hilfe eines Mediziners. Bei problematischen Geburten ist natürlich die Unterstützung durch einen Arzt erforderlich. Auch nach der Geburt hat die Hebamme vielfältige Aufgaben. Ihr umfangreiches Nachsorgeprogramm hilft Mutter und Kind. Sie erteilt wertvolle Ratschläge zur Ernährung und zur Pflege des Säuglings und unterstützt die Mutter bei Stillproblemen. Die Hebamme hilft der Mutter, durch Rückbildungsgymnastik wieder zu ihrer alten Form zurückzufinden. Als Familienhebamme steht sie besonders minderjährigen Müttern zur Seite und hilft Frauen, die mit ihrer neuen Situation nicht zurechtkommen.
Als Hebamme arbeitest du in Krankenhäusern und Geburtskliniken, in Geburtshäusern und auch bei Hausgeburten. Du kannst dich auch selbstständig machen und deine eigene Praxis eröffnen.
Die Ausbildungsvoraussetzungen
Zum Beruf der Hebamme bist du geeignet, wenn du gern Menschen hilfst, verantwortungsvolle Tätigkeiten nicht scheust und gesund sowie belastungsfähig bist. Außerdem solltest du keine Scheu vor Schichtarbeit haben und auch an Feiertagen einsetzbar sein. Falls du Krankenhäuser hasst oder du beim Anblick von Blut gleich in Ohnmacht fällst, solltest du dir allerdings diese Ausbildung aus dem Kopf schlagen.
Wenn du dich zur Hebamme ausbilden lassen möchtest, solltest du das siebzehnte Lebensjahr vollendet haben. Du benötigst nicht das Abitur. Ausreichend ist der Realschulabschluss. Möglich ist auch eine andere zehnjährige Schulbildung. Denkbar ist ein guter Hauptschulabschluss. Erforderlich ist hier allerdings der zweijährige Besuch einer Pflegevorschule oder eine andere Berufsausbildung von mindestens zwei Jahren. Denkbar ist die Ausbildung zur Krankenpflegehelferin. Ein Praktikum bei einer Hebamme kann hilfreich sein, wird jedoch nicht vorausgesetzt.
Weitere Aufnahmekriterien
Die Ausbildung zur Hebamme ist anspruchsvoll und sehr vielseitig. In Deutschland stehen dir 59 Hebammenschulen zur Verfügung, die meist an eine Klinik angeschlossen sind. Durch strenge Aufnahmekriterien können leider nicht alle Bewerbungen berücksichtigt werden. Vorausgesetzt wird eine positive Grundeinstellung zum Leben, ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, viel Geduld und Ruhe.
Die Ausbildung zur Hebamme
Die dreijährige, hoch qualifizierte Ausbildung in der Hebammenschule besteht aus 1.600 theoretischen sowie 3.000 praktischen Unterrichtsstunden. Die Praxis erlernst du in einem angeschlossenen Krankenhaus mit einer Geburtsstation. Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung machst du dein Staatsexamen zur staatlich geprüften Hebamme und – wenn du ein Mann bist – zum staatlich geprüften Entbindungspfleger.
Was lernst du nun in der Hebammenschule?
Zu den theoretischen Fächern gehören
• Physiologie,
• Anatomie,
• Gesundheitslehre,
• Arzneimittellehre
aber auch
• Pädagogik,
• Psychologie und
• Soziologie sowie
• Pädiatrie und
• Hygiene.
Aber auch naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie, Physik und Chemie gehören zur theoretischen Ausbildung. Berufliche und rechtliche Grundlagen sowie Staatsbürgerkunde ergänzen den umfangreichen Wissensstoff. Zu den wichtigsten Lerninhalten gehört natürlich ein umfangreiches Wissen über die Tätigkeit als Hebamme, über die Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett.
Die praktische Ausbildung zur Hebamme erfährst du im Kreißsaal und bei Notwendigkeit eines Kaiserschnitts auch im Operationssaal. Hier wirst du auch in die Methoden der Anästhesie eingewiesen. Mit den Neugeborenen kommst du vor allem auf der Neugeborenenstation in Kontakt. Und wenn die Hebammenschule an eine Kinderklinik angeschlossen ist, wirst du auch hier praktisch tätig sein, denn leider gibt es hin und wieder Komplikationen bei Neugeborenen zu beklagen. In der Frühchenstation werden die zu früh Geborenen liebevoll aufgepäppelt.
Fazit
Wenn du das soeben Dargestellte gründlich gelesen und trotz der umfangreichen und anspruchsvollen Ausbildungsinhalte nach wie vor Lust hast, dich zur Hebamme ausbilden zu lassen, dann solltest du dich nicht von diesem Ziel abbringen lassen.